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objekt Z0109276 - Brief, 5 Bl.

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Name Wert
Laufende Nummer Z0109276
Sammlungsbereich Stadt- und Landesgeschichte
Hauptgruppe Autographen
Untergruppe Korrespondenzen
Inventar-Nr. A/2014/446
Objektbezeichnung Brief, 5 Bl.
Beschreibung des Gegenstandes 10 S. beschr.
Beschreibung des Textes Verf. berichtet, dass sie Stoff für drei Romane erlebt habe und dass ihr die idyllische Ruhe, die der Brief des Verf. zu atmen scheint, seltsam fremd vorkäme; Verf. meint, dass in Bayreuth eine Hetze und Aufgeregtheit herrsche, die beispiellos sei; Verf. berichtet, dass sie am Mittwoch von morgens bis abends die "Meistersinger"-Proben besuchte, die aber bis auf die wunderbare Orchesterleistung schrecklich waren; Verf. berichtet, dass Bachmann als "Sachs", dessen Stimme im Raume gar nicht klänge, im Zimmer dagegen sehr kräftig sei, nach zwei Monaten Rollenstudium von Noten absänge und dass seine Stimme in der Halle von "Wahnfried" die Wände wackeln ließe; Verf. erzählt, dass Frau Wagner seine schöne Baritonstimme lobte, während es sich jedoch überall herumsprach, dass er als "Sachs" undenkbar sei; Verf. erwähnt, dass Bachmann auch die Rolle des "Kothner" studiere, für welchen er eigentlich engagiert sei, dass er aber keine Proben mitgemacht habe, da jede Oper nur vier Tage Probe hätte; Verf. berichtet, dass sie am Mittwoch Abend mit Kniese, Mulder, Schillings und "Tristan" das milde Wetter auf der Veranda des Sonnengartens genossen habe, Beefsteak mit Ei aß und dann ein fürchterliches Gewitter bis nach 10 Uhr abwarten musste, ehe sie aufbrechen konnte; Verf. erzählt, dass sie am nächsten Tag einer "Parsifal"-Probe beiwohnte und dass sie sehr erstaunt war, eine kolossal hässliche, sehr dicke Person auf der Bühne zu sehen, bei der es sich um Frau Mohor [verh. Ravenstein] aus Mannheim handelte, die ebenfalls ihre Noten nicht auswendig konnte; Verf. erwähnt, dass sie am Nachmittag von Frau Wagner zu einer "Tristan"-Probe ins Fürstenzimmer gebeten wurde, welcher der Regisseur Fuchs beiwohnte; Verf. schreibt, dass sie daher zum Teil die Proben von "Parsifal" am Nachmittag verpasst habe, aber Kaschmann als "Amfortas" im 1. Akt im Theater gehört habe; Verf. findet, dass Kaschmann wundervoll singt, sowohl geistig als auch darstellerisch sehr im Bilde und ein gebildeter, feiner Mann sei; Verf. berichtet, dass ihre "Tristan"-Singerei gut ging und sie bei Stimme war; Verf. erzählt, dass sie gestern in ihrer Theaterstimmung nicht allein sein konnte und daher zum Souper in die "Sonne" ging, diesmal nach Aufforderung einer reizenden, distinguierten Dame; Verf. schreibt, dass Fräulein Mitschiner [verh. Gura] sehr befreundet sei mit einer Frau Consul York aus Danzig, einer Weltdame vom Scheitel bis zur Sohle; Verf. berichtet, dass sie mit den Damen mittags zum table d'hote zusammensaß und diese sie baten, abends auch zu kommen; Verf. berichtet, dass Knieses, Kaschmann, Bachmann, Professor Kramers und Mulder auch anwesend waren; Verf. erzählt, dass "Tristan" ihr beim Abschied fast die Hand zerdrückte und dass, als die Verf. schließlich auf ihrem "keuschen Lager" war, sie plötzlich von draußen den Ruf: "Isolde" hörte; Verf. erzählt, dass sie im Dunkeln zum Fenster ging und nachfragte, wer da sei und er ihr gestand, dass er sie noch einmal sehen musste, am Abend Qualen ausgestanden habe und kaum Ruhe finden würde; Verf. schildert, dass es ziemlich stürmisch war und der Wind sie frösteln ließ, so dass sie ihm sagte, dass er sehr unvorsichtig sei und sich in der kalten Abendluft erkälten würde; Verf. berichtet, dass "Tristan" die Telegrafenstange hochkletterte, obwohl sie ihn nachdrücklich nach Hause schickte, dass sie sich dann vis a vis gegenüber befanden, die Hände reichten und er dann schließlich die Stange hinunterrutschte und klagend in der Nacht verschwand; Verf. schreibt, dass sie müde heute Morgen aufgewacht und nicht zum Theater gegangen sei, sondern gleich, ihrem Herzensbedürfnis folgend, dem Adr. schreibe; Verf. erklärt, dass sie heute ihre Stimme schonen, mit einer Witwe die "Brangäne" einstudieren und in die "Sonne" zu Tisch gehen wird und abends entweder in den "Anker" gehe oder zu Hause bleibe; Verf. erwähnt, dass sie am Nachmittag wohl zu den "Parsifal"-Proben hinaufgehen wird, aber noch nicht weiß, wann sie wieder singen wird; Verf. bittet den Adr., sie noch eine Weile in Bayreuth zu lassen, da die Stimmung derzeit gut für sie sei, so dass sie nicht fehlen möchte; Verf. gesteht, dass Frau Wagner alles anderes mache als die übrigen Menschen mit fünf geraden Sinnen
SWD-Schlüssel 4059702-7
Schlagwort Theater
Erwähnte Person Zehme, Albertine [Verfasserin]
Erwähnte Person Zehme, Felix [Adressat]
Erwähnte Person Bachmann, Hermann [Genannte Person]
Erwähnte Person Wagner, Cosima [Genannte Person]
Erwähnte Person Kniese, Julius [Genannte Person]
Erwähnte Person Mulder, Luise [Genannte Person]
Erwähnte Person Schillings, Max von [Genannte Person]
Erwähnte Person Ravenstein, Cäcilie [Genannte Person]
Erwähnte Person Fuchs, Anton [Genannte Person]
Erwähnte Person Kaschmann, Giuseppe [Genannte Person]
Erwähnte Person Gura, Alexandra [Genannte Person]
Erwähnte Person York, ... <Frau> [Genannte Person]
Erwähnte Person Kramer, ... <Professor> [Genannte Person]
Erwähnte Person Kniese, Olga [Genannte Person]
Erwähntes Ereignis "Die Meistersinger von Nürnberg", Oper von Richard Wagner
Erwähnter Ort Bayreuth
Erwähnter Ort Villa "Wahnfried" <Bayreuth>
Erwähnter Ort Hotel "Sonne" <Bayreuth>
Erwähnter Ort Hotel "Goldener Anker" <Bayreuth>
Erwähnte Zeit 1892.06.24
Datierung verbal 1892.06.24
Herstellungsort Bayreuth
Material Papier
Maße 18,1 x 11,5 cm

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